Die Hüter – Ort des Seins (5)


Nicht nur Abenteuer – auch besinnliche Reisen gehören mit dazu!

Unser Planet ist einzigartig, sagt man. Einst ein reiner Wasserplanet, ist nach und nach Land entstanden und stetig größer geworden. Durch diverse Epochen ist Mutter Erde schon gegangen. Sie ist mitunter gestorben, um dann wieder mit einem neuen Zeitalter zu beginnen. Neues Zeitalter, neues Glück mit neuer Spezies, Flora und Fauna. Grundsätzlich, mangelt es uns hier an nichts. Die Erde bietet uns alles, was wir zum Leben brauchen in Hülle und Fülle, insofern wir liebevoll und achtsam mit ihr umgehen, so wie wir es auch mit uns selbst tun dürfen.
Wir stammen aus Mutter Erde, aus ihr wurde unser Körper geboren. Unser Körper besteht zu 70% aus Wasser und ebenso die Erde besteht aus ca. 70% H2O. Sollte unser Körper vergehen, zerfällt unsere Hülle zu Asche oder wird in Gänze der Mutter wieder zurückgegeben. Es ist ein ewiger Kreislauf des Gebens und des Nehmens. Wir sind Eins mit ihr und stets verbunden. Fügen wir ihr Schaden zu, schaden wir auch uns selbst.
Mit all den Kulturen, die mit der Zeit entstanden sind, gibt es hier so viel zu entdecken und man braucht gar nicht so weit zu reisen. Selbst der Wunsch nach Zeitreisen ist nahezu überflüssig, denn unsere Vorfahren haben uns einiges hinterlassen und genau genommen, tragen wir jegliches Wissen sowieso ins uns. Egal, ob Schriftrollen, alte Gebäude, Stätten oder Gräber. Auch die Natur hat viel zu erzählen; Bäume können uralt werden und der eine oder andere Weise hat mit Sicherheit schon sehr viel erlebt. Höre genau hin, was Mutter Erde und ihre Naturwesen zu sagen haben oder auch alte Gebäude wie Kirchen oder Überreste von einer Klosterruine, auch sie können dir Rückblicke in längst vergangene Zeiten geben. Schaue hin und spüre hinein. Jedes Element, jedes Naturgut, ob Pflanzen oder Steine oder Holz – sie alle sind ein Teil des Ganzen und auch von dir.

Im letzten Kapitel waren die Hüter auf ihrer ersten großen Reise mit der Viola Air. Durch Licht und Raum ab ins Universum, um die Nachbarplaneten der Erde zu besuchen. Da es jedoch selbst vor der eigenen Haustür sehr viel zu entdecken gibt, sollte der nächste Ausflug ein wenig kleiner ausfallen und auf dem eigenen Planeten – der Erde – stattfinden. Die Hüter Cassie, Maia und Leyla sowie der Engel Magenta wollten diesmal also die nähere Umgebung erkunden. Denn Wunder können einem überall begegnen und sind gar nicht weit entfernt, somit blieb die Viola Air dieses Mal in ihrem Hangar. Stattdessen wurde die Fahrt mit einem schlichten Menschengefährt namens Automobil unternommen. Das Auto wurde mit einer streng riechenden Flüssigkeit betrieben, die sich Benzin nennt. Diese Flüssigkeit wird aus einem Rohstoff namens Öl hergestellt und unterliegt erheblichen Preisschwankungen, da Öl ein kostbares Gut und nur an bestimmten Plätzen der Welt aus der Erde entnommen werden kann. Demnach ein sehr wertvoller Rohstoff, der leider irgendwann versiegen könnte. Da ist die Antriebskraft der Viola Air natürlich schon ein wenig weiter, denn die kosmische Energie ist grenzenlos.  
Aber nun gut, des Menschen Lieblingsfortbewegungsmittel ist nach den damaligen Kutschen heutzutage das Auto. Leyle stellte ihres zur Verfügung. Es war blau, hatte vier Türen und eine Kofferraumklappe. Wie praktisch, denn hinter der Klappe konnte man nebst Gebäck auch sein Gepäck verstauen. Zwar war die Beinfreiheit nicht ganz so wie im Flugzeug, Plüschkissen gab es auch keine, dafür jedoch ein Radio, Scheibenwischer und Fenster zum Kurbeln. Grundsätzlich, reichte es vollkommen aus. Insbesondere, für kleinere Reichweiten ideal.
Obwohl Azur diesmal körperlich nicht dabei war, begleitete sie dennoch und bot Schutz. Wenn man schonmal unter der Farbe des Schutzes inkarniert ist, so darf man sie auch einsetzen. Zum höchsten Wohle aller!
Was eine Postkutsche im 18. Jahrhundert in ca. 5 Stunden schaffte, erledigte das Gefährt auf vier Rädern gerade mal innerhalb einer Stunde. Nach dieser Zeit in etwa trafen sie in dem niedlichen Ort namens Fülle ein. Der Weg dorthin führte an einem Fluss namens Iam vorbei. Dieser Fluss hatte sich mit der Zeit den Weg bis in den Ort gebahnt und erfrischte alle Bewohner und Besucher seither mit seinem seichten Plätschern. Der erste Halt galt einem heiligen Platz, einem Kloster unter der Leitung eines aktiven Ordens von Benediktinerinnen. Die vier gingen gemächlich und ehrfürchtig die Straße zum Eingang der Klostermauern. Im Innenhof war es erstaunlich ruhig und friedlich. Nicht umsonst der Name Kloster aus dem englischen von „Closed“. Die Mauern schützen das Innere. Selbst zu gewissen Unruhen vor 1945 hielten sie stand.
Obwohl Hüter zumeist geerdeter sind als Engel, verloren einige kurzerhand die Bodenhaftung. Insbesondere im Kräutergarten geriet Cassie kurz ins Wanken und musste sich kurz setzen. Leyla stolperte ein wenig später die Treppen hoch, als sie den Weg zu einem wunderbaren Baum fortsetzen wollten. Maia meinte zwischenzeitlich auch einfach mal daneben treten zu wollen. Somit kann man sagen, dass die Energien ziemlich hoch waren und selbst die Hüter ein wenig abhoben. Hier galt es besonders behutsam und achtsam die nächsten Schritte zu gehen, damit man nicht „zufällig“ vom Weg abkam. Die vier genossen den Aufenthalt sehr und verweilte nach ihrem Rundgang noch eine Weile auf einer Bank im Innenhof. Wir nennen sie mal die Bank des Moments. Denn als sie so dasaßen, waren sie einfach nur. Sie waren im Hier und Jetzt – im Moment. Es gab weder die Vergangenheit, noch den Morgen – nur die Gegenwart. Es war simpel und dennoch sehr heilsam. Sprich, manchmal sind es die einfachen Dinge, die uns in eine tiefe Zufriedenheit und innere Ruhe bringen. Magenta setzen noch einen drauf und erweiterte ihr Herzfeld, sodass alle vier in einer wundervollen Liebesenergie eingehüllt waren, um auch auf tieferen Ebenen des Herzens Heilung geschehen zu lassen.
Voller Energie durchflutet, setzen sie ihren Weg fort und fuhren weiter in den Ort hinein. Es wartete ein schöner Park mit einem See auf sie. Dort packten sie ihren Proviant aus und machten es sich erstmal auf einer Wiese gemütlich. Zwischen Grashalmen und Gänseblümchen lies es sich super erden und um einen Energiekater vorzubeugen, gibt es nichts Besseres als lecker zu speisen. Nebst belegten Stullen und Steelenkräcker aus Cassies Hand, gab es warme und kalte Getränke von Maia. Da Maia eine Woche zuvor ihren Jahrestag hatte, zelebrierten sie ein wenig und ehrten sie mit wundervollen Präsenten. Maia sagt an dieser Stelle nochmals: Danke!
Nach ihrer Stärkung erkundeten sie den Ortskern und Cassie übernahm die Führung – sie belegte vor einiger Zeit mal einen Kurs in „Gassenführung bei Nacht“. Und was bei Nacht geht, geht ebenso am Tage. Also, ging es im Entenmarsch Schritt für Schritt zum ersten Blickfang, einer Allee aus alten Bäumen. Die Bäume auf der anliegenden Wiese standen im Einklang nebeneinander, manchmal in Zweiergruppen – Harmonie pur!
Im Anschluss rief eine weitere heilige Halle, eine Kirche. Und mit rufen meine ich, dass die Glocken jeglicher Türme gerne leuteten, wenn die vier im Anmarsch waren.    Nach einer kurzen Fotosession vor dem Gebäude, ging es in das Innere. Cassie und Maia fühlten sich sofort zurück versetzt in alte Zeiten. Die Steinbilder an der Wand, die teils Einzelteile von Ritterrüstungen zeigten, erinnerten an die Tafelrunde von König Artus. Die zweite Kapelle im unteren Bereich, kalt und düster, sprach für sich und trug noch immer diese gewisse uralte Energie mit sich. Das Klingeln im Ohr von Leyla fiepte wie eine Alarmglocke und somit verweilten sie nicht allzu lange dort unten. Wenn Hüter eines lernen dürfen, dann ist es auf ihre Warnsignale des Körpers zu achten. Denn der menschliche Körper agiert wie ein Messinstrument, sowohl für gute als auch nicht so gute Energien.
Wieder am Tageslicht angekommen, führte sie der Weg weiter zu einer weiteren Kirche, die sehr lichtvoll und lieblich war, mit wunderschönen bunten Fenstern. Hier entzündeten sie Kerzen mit der Inschrift „Salz der Erde – Licht der Welt“. Mit dem Hintergrund, dass in jenem Ort einst Salz abgebaut wurde. Diverse Häuser stehen deshalb auch schief. Aufgrund des Salzes gilt dieser Ort auch als inoffizieller Luftkurort – die Luft scheint sauberer zu sein als in manch anderem Ort. Maia merkte es daran, dass ihre Nase an diesem Tag freier wurde. Nicht zuletzt jedoch auch aufgrund der hoch energetischen Begleitung.
Aus den Gemäuern raus, weiter die Straße entlang, gingen sie bis zu einer Erhöhung. Oben angekommen, ein toller Ausblick über die ganze Ortschaft und runter in ein Biotop, welches noch nicht ganz so grün war, jedoch alsbald schon in einem saftigen Grün erstrahlen wird und so mancher Eidechse, Libelle oder auch nachts den Fledermäusen ein Zuhause bietet.   Aufgetankt mit viel Sonne und tollen Ausblicken, schlenderten sie durch die Gassen weiter, bummelten in Gelassenheit und Fröhlichkeit der Menschen umher. An einem Brunnen machten sie nochmals halt und genossen ihr zuvor frisch erworbenes Heißgetränk sowie süßes Gebäck. Einmal mehr ließen sie die letzten Sonnenstrahlen des Tages auf ihre Chakren scheinen und machten sich dann ganz langsam bereit für die Heimreise.
Zusammenfassend war dieser Tag einfach sehr harmonisch und wundervoll. Sehr schlicht und dennoch so bezaubernd. Viele kleine Eindrücke und tolle Momente an einem ganzen Tag und nur an einem Ort, in einem kleinen friedlichen Ort des Seins, der alles bereithielt, um sich genährt zu fühlen und Fülle zu erleben. Actionreiche Erlebnisse blieben aus, aber genau das war an diesem Tag auch kein Thema. An jenem Tag ging es einfach nur um das pure Sein, um das Leben im Moment, im Frieden mit sich selbst und mit anderen.
In all dem Trubel und der Hektik einer Großstadt, suche auch dir ab und an ein Fleckchen Grün in deiner Nähe und SEI einfach, genieße den Moment. Der nahegelegene Bach lädt dich ein Du zu sein und alles loszulassen, was nicht zu dir gehört. Möglicherweise ist er ein Verwandter des Iam und heißt dich mit dem Wort „Ibinch“ willkommen. Du darfst es für dich nutzen und genau hinhören: Ibinch – Ichinb – Ichbin – Ich bin.