
Das erste Abenteuer steht für Euch parat! Auf gehts!
Wie Ihr nun wisst, haben sich Cassie, Maia und ihre Engel für die Flotte der Viola-Air entschieden. Denn mit den gebündelten Kräften aus Magenta und Blau – mit den Essenzen des Mutes und des Herzens – kann es gelingen Reisen der Transformation und Abenteuer ohne komplizierte Nachwirkungen zu bestehen.
Da die von den Hütern vorbereiteten Lunchpakete in Herztüten rege Zustimmung bei den Engeln fanden, war die Vorbereitung auf diesen ersten Flug ein Kinderspielchen. Die Flügel der Engel wurden gerichtet und geputzt, denn man weiß ja nie wer so an einem vorbei fliegt. Ein kleiner Anhänger hier, ein wenig Öl und Glitzer dort. Magenta trug zu Feier des Tages ihren rosafarbenen Pullover und Azur trug, wie so oft ihr Lieblingsoberteil in weiß/blau sowie eine blaue Strickjacke und dazu Ballerinas.
Auch die Hüter machten sich fein, aber sportlich und bequem durfte es dennoch sein, denn die Reise an sich hatte schon einige Abstecher auf dem Plan und somit wäre es nur hinderlich Schuhe mit Absätzen zu tragen oder gar Glitzer im Gesicht, welches eh nur verschmiert. Demnach bequemes Schuhwerk, Jeans und Pullover sowie eine wetterfeste Jacke. Da Adler recht empfindliche Ohren haben, packte Maia noch eine Mütze ein. Dazu einen praktischen Rucksack mit Proviant und einer Kamera, denn die Umwelt wird mit Sicherheit einzigartig sein – das möchte man festhalten! Cassie war hinsichtlich jeglicher Wettervorkommnisse zum Glück nicht so empfindlich. Allerdings war es ihr wichtig nebst der Lunchpakete auch noch ein paar Schriftrollen, Federn und Tinte sowie Steine und ihren ausziehbaren „Wanderstab“ mitzunehmen, denn bei Stock und Stein lässt sich so besser Halt finden und das integrierte Schwert sorgt für Schutz – ihre neueste Erfindung ein 2 in 1 Stab! Und, da man ja nie weiß welcher Gelehrte so über den Weg läuft oder auch welche Gefahr unterwegs drohen könnte, wird alles eingepackt, was nützlich sein könnte. Zusätzlich zum Rucksack brachte sie also noch ihren „Werkzeugkoffer“ mit, in dem sie all ihre Reiseutensilien stets griffbereit aufbewahrte.
Die Buchung der ersten Tour ging reibungslos und zügig. Da es allerdings ein sogenannter Jungfernflug war, wollte man nicht gleich aufs Ganze gehen, sondern erstmal eine kleinere Route wählen. Damit zeitlich alles untergebracht werden konnte und man sich nicht ins Gehege kommt, durften sich beide Parteien für je zwei Planeten entscheiden. Die Engel wollten unbedingt zur Venus (war ja klar) und zu den Plejaden, die können nämlich so gut Geschichten erzählen. Also gut, die Route stand fest und war gebucht. Die Sachen in windeseile gepackt und ab ging es zum nördlichen Flughafen der Stadt. Ja, es war ein ganz normaler Flughafen, so wie man ihn kennt. Allerdings befand sich der Flieger auf einem separaten Rollfeld beim Gate 8 1/7. Anders als bei üblichen Flügen, befand sich der Zugang schon bereits in der Halle bei den Check-Ins. Einen normalen Check-In brauchte man aber nicht zu passieren. Der Zugang zum Gate befand sich direkt vor bzw. durch eine der wechselnden Reklametafeln, wo sich eine stupide Zigarettenwerbung sowie eine Werbung über eine neueste Haarspülung zeigten. Sprich alle durften mitsamt Gepäck ihren Weg unbemerkt durch diese Werbung finden, um auf der anderen Seite direkt im Wartebereich des Gates zu landen. Da die Engel nicht gleich die richtige Werbetafel fanden und ein wenig irritiert umherirrten auf der Suche nach dem qualmenden Cowboy bzw. der Dame mit dem samtig glänzenden Haar, war nicht genügend Zeit, um sich noch gemütlich einen Honigtee im Wartebereich zu genehmigen. Demnach ging es sofort durch die Tür ab nach draußen aufs Rollfeld, wo der Flieger der Viola-Air mit violetten Engelsflügeln als Logo bereits auf sie wartete. Es handelte sich hierbei um einen Privatflug, deshalb waren keine anderen Wesen zugegen. Einen Piloten oder Stewardessen gab es nicht, denn die Kunst eines Engelsfliegers ist, dass er automatisch fliegt und sich mit Hilfe der Himmelsenergie fortbewegt. Die Route wurde allerdings zuvor vom Bodenpersonal der Airline im Navigationsgerät eingegeben.
Der Flieger war geleast bzw. geliehen und musste innerhalb der gebuchten Zeit wieder zurückgegeben werden. An Bord waren soweit alle Annehmlichkeiten, die sich Hüter und Engel wünschen konnten. Die Engel staunten über die bequemen Sitze mit extra flauschigen, rosa Kopfkissen. Wohingegen die Hüter die Kissen gegen die blaue Frottee-Variante tauschten, da die Puschel der rosanen beim einatmen immer in der Nase kitzelten. Zeitschriften wie „Cosmo-Politics“, „Heaven on Earth“ und „All about my wings“ gab es kostenlos zum Zeitvertreib. Auch knifflige Runen-Rätsel sowie diese Zauberwürfel, wo man die Farben wieder richtig zuordnen musste gab es – Cassie war bereits vertieft und Feuer und Flamme ihn zu knacken! Zugegeben, eine kleine Ablenkung beim Start konnte sie gut gebrauchen.
Also gut, „boarding completed“! Nach Erläuterung der Sicherheitsvorkehrungen per Video, das auf dem riesen Flatscreen abgespielt wurde, ging es los. Kleine Snacks, Getränke sowie die besagten Zeitschriften und Spielereien befanden sich alle griffbereit, jedoch gut und sicher verstaut gegenüber eines jeden Sitzes in einem kleinen Schrank. Dort konnte auch das Gepäck verstaut werden. Der Flieger war nett eingerichtet und geräumig, passend für gute 8-10 Personen. Man war zu viert und konnte sich demnach sehr gut ausbreiten. Jeder belegte somit eine ganze Sitzreihe für sich. Diese waren ähnlich wie in einer Bahn, sodass man sich gegenüber sitzen und prima unterhalten konnte.
Trotz der Wunschplaneten, die jeder für sich definiert hatte galt der erste Halt der Milchstraße. Diese ist sozusagen wie eine Art Zwischenstopp, um sich noch mal kurz die Beine zu vertreten und die Flügel zu prüfen oder aber nachträglich noch Proviant einzutüten, insofern man was vergessen hatte. Naja, ein paar original Milky-Way-BonBons…wer sagt da schon nein?
Das erste eigentliche Ziel war die Venus. Der Planet der Weiblichkeit und der Liebe! Ehe es zum Empfang ging, wurde zum Start eine kleine Tour um den Planeten arrangiert, um die Highlights kennenzulernen. Dazu betraten sie eine fahrbare Muschel. Eines der Highlights war die Herzschaukel – eine riesengroße Hollywoodschaukel. Je höher sie flog, desto kribbeliger wurde es. Ein wenig Mut gehörte schon dazu sie zu betreten, denn wer wahrhaftig dem Herzen folgen mag, darf mutig sein und desto höher man schwingt umso mehr bekommt man zu sehen. Eben auch Dinge, die vom Boden aus nicht wahrnehmbar sind und ohne entsprechende Herzsicht verborgen bleiben. Eine weitere Station waren die warmen Quellen, die aus dem unterirdischen Herzenssee entsprangen. Allerdings waren sie weniger zum baden, als zum probieren (!). Denn das Wasser schmeckte süß und fruchtig, klebte nur ein wenig auf der Haut. Die Muschel brachte sie im Anschluss zu den Oberhäuptern der Herzianer – den Bewohnern des Planeten – die bereits mit Zuckerwatte auf sie warteten.
Die Luft bzw. auch die Umgebung der Venus war in ein leichtes rosa getaucht, so als würde man durch eine rosa Brille schauen. Die Wolken waren pink! Es duftete süß und alle waren so äußerst herzlich und friedlich. Alle Einwohner wollten, dass die Gäste von der Erde sich wohlfühlten. So oft bekamen sie nämlich nicht Besuch von anderen Planeten und von der Erde schon gar nicht. Als Erinnerung gaben sie diverse Kleinigkeiten und Souvenirs mit. Maia machte unterdessen Fotos noch und nöcher…Cassie lies ihren Werkzeugkoffer an Bord, denn hier war so viel Liebesenergie, dass Schutz nicht notwendig war. Aber einen kleinen Stein nahm sie mit, den sie unterwegs mit dieser wundervollen Herzensenergie auflud. Die Engel fühlten sich pudelwohl und wollten gar nicht mehr weg! Aber, es nützte nichts… sie hatten einen festen Zeitplan und dies war erst Etappe eins. Fast volltrunken vor Liebe und voll gepackt mit Blumen, Süßkram und Herzen, ging es weiter zu den Storytellern, den Plejadern.
Die Plejader eröffneten den Empfang mit einer Rede vor einem Wasserfall (wie passend). Die Natur war friedlich, grün, paradiesisch und ein wenig in bläulich-silbernes Licht getaucht. Es schien alles zu funkeln und zu leuchten. Sehr viele Gewässer wie Seen, Flüsse und Wasserfälle rundherum. Dieses Wasser unterstützt beim Denken und inspiriert. Und, das war also das Geheimnis ihrer Kunst als Redner, Schreiber, Dichter, Philosophen und Lehrer. Ihr Mittelpunkt und heiligster Ort war ein silberner Baum, dieser verwurzelte unterirdisch alles miteinander. Man war stets mit diesem Baum und somit auch mit allen Bewohnern des Planeten verbunden. Zudem ernährte er sich von dem fließenden Wasser bzw. den Quellen unterhalb der Erdoberfläche. Er galt als DIE INSPIRATION, als der Baum des Wissens und der Weisheit. Die Plejader erzählten sehr viel und hatten sichtlich Freude daran so viel wie möglich über sich und ihr Leben mitzuteilen. Cassie schrieb die ganze Zeit mit und füllte Papier um Papier. Maia hielt natürlich so viel wie möglich auf der Kamera fest. Die Engel hörten die ganze Zeit gespannt zu. Mit saftigen Gemüsefrikadellen an den Gehörgängen, kleinen Violen mit heiligem Quellwasser im Gepäck sowie um einige Abhandlungen reicher, wuchs die Vorfreude auf die nächsten Ziele insbesondere bei den Hütern, denn sie hatten sich den Mars und den Titan ausgesucht…
Den Marsianerin überbrachten Cassie und Maia neue Strategiepläne, um die Sicherheitsvorkehrungen zu erhöhen und erhielten im Gegenzug ein paar Flammen, welche dem Planeten als Licht- und Wärmequelle dienten. Ab und an stießen kleine Erdlöcher „Minivulkane“ diese Flammen empor und mit etwas Geschick konnte man sie einfangen. Unter einer Sicherheitsglocke aufbewahrt, dürften sie für immer leuchten. Das Gute an ihnen war, man konnte sich nicht verbrennen – es war ein besonderes Feuer.
Da die Engel recht müde von den vorigen Visiten waren, machten sie eine kleine Pause. Als Stärkung knabberten sie an der Lieblingsspeise der Marsianer „geröstete Stachelbeeren“. Der Mars war den Engeln zu feurig und somit waren sie anfangs nur kurz bei der Feuerzeremonie dabei und hielten dann ein Nickerchen im Flieger.
Maia und Cassie dagegen war hellauf begeistert. Was man nicht alles in diesem Feuer schmieden könnte, dachte Cassie so nach…und wie viel wunderbares Licht man erzeugen könnte, dachte Maia. Denn für eines waren die Einwohner bekannt. Sie konnten aus dem Feuer jegliche Art von Lichtkunst entwerfen. Egal, ob ein funkelndes Feuerwerk, nützliches wie Leseflammen oder dekoratives wie Leuchtkugeln und Lichtschmuck. Zum Abschied durften sich die Hüter jeweils etwas aussuchen. Maia wählte eine Leuchtkugel und Cassie eine Leseflamme mit der sie nachts super gut Bücher wälzen konnte. Für die Engel packten sie dankend je einen Lichtanhänger ein. Fotos ließen sich leider nicht gut schießen – es war zu warm und die Linse beschlug ständig. Eine Schriftrolle ging kurzfristig in Flammen auf und somit blieb dieser Planet ungeknippst und unnotiert.
Das letzte Ziel auf der Reise ware der Titan. Die Bewohner des Titans erfreuten sich an der Waffenschmiedekunst der Erdbewohner. Cassie hatte sich sehr viel Mühe gemacht und wollte unbedingt ein kleines selbst geschmiedetes Messer als Mitbringsel entwerfen. Als Dank schenkten die Titanier einen Beutel des reinsten und härtesten Metalls ihres Landes. Natürlich schmiedeten die Titanier selbst auch gerne. Das Feuer dafür bezogen sie im Tausch vom Mars. Während einer gemeinsamen Schmiedestunde, in der Cassie besonders in ihrem Element war versuchte man sich gegenseitig einen Glücksbringer der Erde, ein Hufeisen zu schmieden. Es artete fast in einem Wettkampf aus, brachte jedoch allen sichtlich spaß! Wie der Name des Planeten erahnen lässt, ist dieser von der Umgebung her eher rau und steinig. Die eine oder andere Pflanze gibt es dennoch z.B. den Silberahorn oder Silberpappel sowie die Goldrute und Eisenkraut uvm.. Da Metalle das Gut Nummer 1 waren und der Titan für seine ausgezeichnete Qualität bekannt war, belieferten sie nicht nur den Mars sondern auch verschiedenste andere Planeten in der Galaxie. Dank der von den Marsianerin erworbenen Technik, konnten sie in Lichtgeschwindigkeit Waren von Alpha bis Zenit bringen. Die Engelchen gesellten sich ausgeruht gerne noch mal dazu und es wurde mit einem Becher Zinnkraut-Likör angestoßen. Den Zucker für den Likör hatten die Titanier natürlich von der Venus. So hilft man sich halt gegenseitig mit dem, was man selbst nicht hat.
Fröhlich und zufrieden ging es dann gen Heimat. Da sie gut in der Zeit waren, flogen sie einen Umweg über den Mond. Denn der Mann dort sitzt jede Nacht, Stunde um Stunde ganz allein. Er sieht zwar seine Freundin Sol, die ihr Zuhause in der Sonne hat aus der Ferne, aber mehr auch nicht. Auch nur selten bekommt er noch Besuch von seinem Freund, dem Sandmännchen. Denn dieser hat neuerdings echt viel zutun. „Die Kinder schlafen im Moment so schlecht ein und viel zu spät gehen sie ins Bett! Kaum mehr müde zu kriegen“, erzählt er dem Mann im Mond. „Selbst die Zahnfee arbeitet nur noch halbnachts“, sagte er. Die Menschen glauben nicht mehr so viel und demnach liegen die Milchzähne eben nicht mehr so oft unterm Kissen, wie einst. Der kleine Prinz, der auf der Schattenseite des Mondes lebt, suchte schon seit einer Weile vergebens nach seiner Rose. „Schade, dass der Bachelor seine Flügel abgeben musste, sonst hätte er eine neue mitbringen können“, dachte er.
Auch der Rosenverkäufer hatte nichts dergleichen mehr in der Hand, so hatte er sich kurzfristig umorientieren müssen und verkauft neuerdings den neuesten Trend: Snuutenpullis! Denn wenn es keine Dates mehr, wer kauft dann die Rosen…? Aber zumindest war dem Prinzen warm im Gesicht – so ein wenig Stoff um die Nase, kann auch seine Vorteile haben, wenn man fest daran glaubt.
Dank des kurzen Besuchs der Erdbewohner, die ein paar Herzen der Venus entbehren konnten, ein paar Schriftrollen der Plejader, ein Licht des Mars sowie ein aus feinstem Titan geschmiedetes Glücks-Hufeisen da ließen, fühlten sich der Mann und der kleine Prinz schon gar nicht mehr so einsam. Auch eine Rose schenkten sie dem Prinzen. Damit sie auf ewig bleiben konnte und nicht mehr Gefahr drohte einzugehen, gaben sie ihr einen Schluck Quellwasser aus einer der Violen. Dieses Wasser ließ silberne Wurzeln wachsen, welche die Möglichkeit hatten sich tief in den Sand des Mondes einzugraben, um an das Grundwasser zu gelangen.
Der Mann erfreute sich bis tief in den Tag hinein an den Geschichten der Plejader. Der kleine Prinz wärmte sich am Licht und fand den Weg von der Schattenseite ins Licht, wo der Mann ihn mit Freude empfing. Gemeinsam versuchten sie ihr Glück beim Hufeisen werfen und tauschten wann immer sie konnten ihre Herzen miteinander. Die Rose gedieh, so schön wie nie!
Die Essenz dieses Kapitels: Gemeinsam sind wir stark! Schenkt Liebe, Licht, Glück und Geselligkeit und teilt mit denen, die nicht so viel haben, selbst wenn es nur das Licht einer Kerze ist oder ein Lächeln. Nicht jeder hat das Glück auf große Reisen zu gehen und so viele Schätze einzusammeln, im warmen zu sitzen oder fast jeden Tag von Liebe und Frieden umgeben zu sein. Besinnt Euch auf das Gute und erinnert Euch, wie gut Ihr es habt. Es mangelt Euch an nichts!