Sei ein Held


Ein Held zu werden, ist heutzutage scheinbar ganz einfach…insbesondere, wenn es um das Thema Gemüse geht!

Das bundesweite Projekt namens „Ackerhelden“ bietet die Möglichkeit Menschen ohne Garten ihr eigenes Grünzeug anzubauen.

Auf 40 qm kann man dann so richtig schön ackern und im Sand buddeln.

Das habe ich dieses Jahr mal ausprobiert! Funktioniert!

Anfangs ein wenig anstrengend, besonders dann, wenn es auch noch richtig schön warm ist und die Pflanzen viel Wasser benötigen. Denn, wenn sie noch klein sind und die Wurzeln noch nicht bis in den Grund ragen, benötigen sie eine gute Versorgung von oben.

Sobald sie den ersten Wachstumsschub haben, sind sie soweit, dass sie „erzogen“ werden dürfen…heißt, nur noch sparsam gießen, damit die Wurzeln tief nach unten wachsen und dort nach Wasser suchen, anstatt auf welches von oben zu warten. Ein weiterer Vorteil ist, die Pflanzen werden resistenter.

Auch Boden umgraben und „Unkraut“ jäten sind große Bestandteile der Arbeit. Das auflockern des Bodens begünstigt die Wasserversorgung, Regen sickert besser ein und auch Tau kann besser aufgenommen werden.

Beim Gießen mit einer Kanne, ist die Tülle von Vorteil, da der regenartige Guss auch besser vom Boden aufgenommen wird. Der dicke Strahl dagegen verdichtet den Boden, sodass das Wasser schwerer aufgenommen wird und nur an der Oberfläche bleibt.

Ebenfalls ratsam ist, direkt am Boden an der Pflanze zu gießen und nicht quer drüber. Nasse Blätter begünstigen Schimmel oder andere Krankheiten. Und, man spart deutlich an Wasser!

Auch, wenn man anfangs denkt, dass sie kaum größer werden, sind sie nach 4 Wochen schon keine Babys mehr! Kleinkinder, wenn nicht sogar Teenies! Der Wachstum geht dann ziemlich schnell…kaum 3x rumgewühlt, dürfen je nach Wetterlage schon 2 Monate später sowas wie Salat, Zucchini oder Kohlrabi geerntet werden.

Übrigens sind rund 10 Reihen mit Allerlei (nebst obiger: z.B. Mais, Kohl, Zwiebeln, Kürbis, Beete, Ringelblumen, Petersilie) bereits vorbepflanzt. Es bleibt jedoch genügend Platz, um noch weitere Pflanzen oder Sämereien in die Erde zu bringen.

Tatsächlich sind auch meine zusätzlichen Pflanzen fast alle was geworden.

Meine Melone hat es leider nicht geschafft (mein Fehler, habe zu dicht an eine Blumenwiese für Bienen gepflanzt), meine Gurke ergab nur eine Frucht, die Tomaten wurden nach üppiger Pracht und sehr vielen, grünen Früchten (ich war sehr stolz) von irgendwas befallen und sind innerhalb von 3 Tagen (!) eingegangen (auch bei den Nachbarn).

Umso mehr habe ich mich über die ertragreichen Radieschen, Möhren (Möhren ziehen, mit einem „plopp“ bringt echt Spaß), Bohnen, Erbsen und Kapuzinerkresse gefreut! Auch die Aubergine und Paprika kamen noch mit Verspätung und konnten im frühen Herbst geerntet werden.

Kartoffeln wurden dieses Jahr keine vorbepflanzt, aufgrund einer vorigen Käferplage.

Als Ersatz gab es ein 20 kg freies Kartoffelbuddeln auf dem Hof, der die Äcker verpachtet.

Sobald der Dreh raus ist, sind die Kilos recht schnell zusammen! Super feste, frische Bio-Kartoffeln, die den ganzen Winter über halten!

Auch, wenn man zwischenzeitlich die eine oder andere Gemüsesorte nicht mehr sehen konnte, war es eine super Erfahrung und hat sehr viel Freude gemacht.  Es gibt kaum was schöneres, als eigene Pflanzen beim Wachsen zuzuschauen und jedes Stadium vom Samen bis zur Blüte und Frucht mitzuerleben.

Selbst als Laie, die ich nun war, habe ich sehr viel gelernt. Einfach nur durch „Learning by Doing“.

Mit Sicherheit würde ich das nächste Mal das ein oder andere optimieren. Wäre aber definitiv entspannter, denn es gelingt! Selbst die Äcker, die nicht so streberhaft gehegt und gepflegt wurden, hatten ihren Ertrag. Möglicherweise mit kleineren Früchten und mehr Fraß (fehlendes Schutznetz), aber alles im allen, braucht man sich nicht so verrückt machen. Die Natur regelt so einiges! Dank der fleißigen, nützlichen Helfer wie Marienkäfer, gab es kaum Blattläuse. Spinnen waren auch einige parat…(juhu)

Ein wenig was für die Fitness tut man auch: Wasser tragen, umgraben, 2 kg (!) Zucchini stemmen…Muskelkater ist vorprogrammiert! Die Arbeit an der frischen Luft und in der Sonne, ist jedoch Erholung pur! Sehr meditativ! Danach ist man kaputt, aber glücklich!

Unkraut: Gibt es für mich nicht. Vieles blüht super schön und ist gut für die Bienen. Klar, nimmt den Gemüsepflanzen Platz und Nahrung weg, deshalb dürfen sie nicht bleiben.

Zum späteren Zeitpunkt jedoch, habe ich einen verirrten Löwenzahn, Vogelmiere und Co. ebenfalls ins Erntekörbchen gepackt…